Das Konzept - Meine Spur 0 Welt

Title
Direkt zum Seiteninhalt

Das Konzept

Projekte > Meine Anlage
Das Konzept

Parallel zum Ausbau des Raumes habe ich mir natürlich Gedanken über meine zukünftige Anlage gemacht und fleißig Literatur gewälzt. Da ja das Angebot an fertigen Gleisplänen für die Spur Null bekanntlich gegen Null tendiert habe ich mir erstmal überlegt, was ich denn eigentlich will. Dabei hat mir das Buch von Otto O. Kurbjuweit "Anlagen-Planung für vorbildgerechten Modellbahn-Betrieb" enorm geholfen, ich kann es nur jedem, der eine Anlage plant, empfehlen.
Aus meinen langen Überlegungen und Recherchen entstand dann dieses Konzept, das auch mein damaliges Alter von 65 Jahren berücksichtigte:

1. Maßstab 1:45 (Null)

2. Nutzbare Raumgröße von 11,00 m x 5,06 m

3. Punkt-zu-Punkt-Betrieb, keine Kreise, keine Wendeschleifen

4. Offen zugänglicher Abstellbahnhof ohne Abdeckung

5. Keine "Spaghettischüssel", Strecken kreuzen sich nicht

6. Optimale Zugänglichkeit, keine Klappbrücken, Duckunders etc.

7. Alle Gänge mindestens 80 cm breit

8. Alle Anlagenteile optimal erreichbar, nur in Ausnahmefällen Reichweite größer 75 cm

9. Fenster und Heizkörper leicht zugänglich

10. Offene Rahmenbauweise

11. Sinnvoller Betrieb und Fahrzeugeinsatz (Güterwagen!)

12. Epoche 3, Jahr 1965, Sommer

13. Maximale Zuglänge 300 cm

14. Leider auch Radien von 914 mm wegen 4, 5, 6, 7, 8

15. Maximale Steigung unter 2%

16. Bediener kann neben dem Zug hergehen, möglichst WLAN-Steuerung

17. Digital gesteuert mit Computer, Handbetrieb und Automatik gleichzeitig möglich

18. Angelehnt an eine Vorbildstrecke mit gewissen Freiheiten

Das Vorbild: "der Samba", die Strecke von Steinbeck nach Cronenberg in Wuppertal

Gewählte Vorbildstrecke ist der "Samba" von Wuppertal Elberfeld/Steinbeck nach Wuppertal-Cronenberg. Die Strecke ist kurz (ca. 10 km) und zweigt in Wuppertal-Steinbeck von der Hauptbahn Düsseldorf/Köln über Wuppertal und Hagen nach Dortmund ab. Sie schlängelt sich in engen Kurven am Südhang des Wuppertales nach Wuppertal Cronenberg hinauf und überwindet dabei eine Höhendifferenz von 143 m.

Der erste Teil der Strecke ist relativ steil und erreicht nach den Haltepunkten Hindenburgstraße, Boltenberg, Waldesruh und Burgholz den Kreuzungsbahnhof Küllenhahn. Dort ist die endgültige Höhe der Strecke von 299 m über N.N. erreicht. Es geht dann über die Haltepunkte Neuenhof und Cronenfeld weiter nach Cronenberg, dem Endbahnhof der Strecke.

Den Spitznamen "Samba" erhielt die Bahn von den Einheimischen aufgrund der gewundenen Streckenführung, die die eingesetzten Schienenbusse zu einer schaukelnden und schlingernden Fahrweise veranlasste. Nicht ganz unschuldig war sicher auch die Vernachlässigung der Gleisanlagen durch die Deutsche Bundesbahn in den Jahren vor der Stilllegung der Strecke.

Die Strecke wurde am 1. April 1891 eröffnet und am 16. Februar 1989 stillgelegt. Im Jahr 1997 demontierte die Deutsche Bahn AG dann 75% der Gleise. In den Jahren 2006 bis 2007 entfernte die Stadt Wuppertal mit finanzieller Hilfe des Landes NRW die restlichen Gleise und baute die ehemalige Trasse zu einem Rad- und Wanderweg um, so dass nun die Möglichkeit besteht, fast die gesamte ehemalige Eisenbahnstrecke zu begehen und/oder zu befahren. Am Anfang führt die Strecke auf einer Brücke über den Wuppertaler Zoo hinweg, ausgerechnet über das Löwengehege. Ein beliebter Insider-Scherz ist es, die Radfahrer als "Essen auf Rädern für dei Löwen" zu bezeichnen. Die Bahnhofsgebäude in Küllenhahn und Cronenberg existieren noch, wobei das Küllenhahner Gebäude in einem sehr schlechten Zustand ist. Der ehemalige Haltepunkt Burgholz wird als Ausflugslokal weiter genutzt.

Die Bahnstrecke nach Cronenberg wurde unter anderem gebaut, um den vielen metallverarbeitenden Betrieben auf der Cronenberger Hochfläche eine kostengünstige Möglichkeit für die Anlieferung von Kohlen und Material, sowie die Abfuhr der Fertigwaren zu bieten. Bis zur Eröffnung der Bahn musste das im Wesentlichen mit Pferdefuhrwerken erledigt werden. Was die Strecke als Vorbild für den Modellbahnbetrieb so interessant macht, sind die vielen Anschließer, die an der Strecke bedient werden müssen. Weil in der Epoche 3 viele dieser Betriebe nicht mehr per Bahn sondern per LKW bedient wurden, werde ich mir die Freiheit nehmen, einige davon als Bahnkunden "wiederauferstehen" zu lassen, als da sind:

Franz Triches, Schotterwerk
Hein, Schrauben- und Mutternfabrik
Erich Clerck, Fahrzeugbau
Stahlwille, Handwerkzeug
Gaswerk Cronenberg, Stadtgas

Franz Triches betrieb einen Steinbruch zum Abbau der in der Cronenberger  Gegend vorkommenden Grauwacke, die im wesentlichen als Schotter an die  Bahn geliefert wurde. Weil der Steinbruch 80 m tiefer lag als die  Bahnstrecke, wurde das Gestein im Steinbruch auf die geforderte Körnung  gebrochen und über einen sogenannten Bremsberg (vulgo Schrägaufzug) zur  Verladestelle am Bahnhof Küllenhahn transportiert. Dort konnten bis zu  zehn Güterwagen gefüllt werden, bevor eine Lok sie abholte. Hier werden  sich der Otmm 61 und der Talbot Schotterwagen von Lenz gut machen. Ich  werde auch versuchen, wenn es der Platz erlaubt, ein Fertigbetonwerk  anzugliedern (hat es in der Realität nicht gegeben), um den Einsatz von  Staubbehälterwagen für die Anlieferung von Zement zu rechtfertigen. Der  Fertigbeton würde dann von LKW abgefahren.

Die Firma Hein existiert heute noch, hat aber das Produktionsprogramm ausgeweitet. Ich gehe davon aus, dass Hein früher
Stahldraht verschiedener Stärken auf Rollen bezog (Flachwagen) und die Fertigprodukte in G-Wagen verschickte.

Auch Stahlwille, früher einfach Wille genannt existiert heute noch und  ist ein bekannter Hersteller von Handwerkzeug. Die Firma hatte ein  wunderschönes Verwaltungsgebäude, das heute noch existiert.

Durch das links vom Gebäude sichtbare Stahltor liefen früher die Gleise  für den Werksanschluss vom Bahnhof Cronenberg aus. Das Gebäude gibt es  als Lasercut von Joswood, aber leider nur in H0. An Material dürfte Stahlwille Stahlbrammen verschiedener Abmessungen auf  Rungenwagen bezogen haben. Dazu kamen sicherlich Kohle in O-Wagen,  technische Gase und sonstiges Material in G-Wagen. Fertigprodukte wurden  vermutlich in G-Wagen verschickt.

Nach den Unterlagen, über die ich verfüge, hat sich die Fa. Clerck nach  dem Krieg damit beschäftigt, LKW-Fahrgestelle zu verlängern. Weil mir  das zu einseitig ist, wird Clerck fertige Fahrgestelle mit Führerhäusern  beziehen (Flachwagen), dazu Bleche verschiedener Stärken (Flachwagen)  und sonstige Materialien (G-Wagen). Diese Fahrgestelle werden mit  Aufbauten nach Kundenwunsch versehen und per Flachwagen ausgeliefert.

Speziell das Gaswerk, obwohl es das lange nicht mehr gibt, ist für den  Rangierbetrieb interessant. Es bekommt Steinkohle als Rohstoff und  erzeugt Koks, Benzol und andere Chemikalien. Zum Einsatz kommen also  offene Güterwagen und Tankwagen. Leider sind im Internet keine Bilder  verfügbar, ich habe aber antiquarisch ein Heftchen aus der Reihe "1000  Möglichkeiten mit Vollmer-Teilen" kaufen können, in dem der Bau eines  kleinen Gaswerks beschrieben ist.

Soweit also meine Überlegungen zum Vorbild und zum Betrieb auf der  fertigen Anlage. Auf den "Samba" bin ich gestoßen, weil ich möglichst  eine Bahn in meiner Region (ich wohne in Mettmann zwischen Düsseldorf  und Wuppertal) nachbilden will. In einer großen Buchhandlung in  Düsseldorf bin ich dann auf ein Buch gestoßen, das von dieser Strecke  handelt. Es heißt "Der Samba, die Stichbahn Elberfeld-Cronenberg",  geschrieben von Kurt Kaiß und Michael Peplies, ISBN 978-3980610360. Eine  Webseite zum Thema gibt es auch. Ausserdem gibt es bei Wikipedia das Wiki "Burgholzbahn".
Witzig ist auch, dass ich seit fast 60 Jahren mit wenigen  Unterbrechnungen in dieser Region zuhause bin, aber noch nie mit dem  "Samba" gefahren bin, als es ihn noch gab.

Wer übrigens mehr über diese, nach meiner Meinung idealen Strecke für die Modellbahn (kurz, kurvenreich, viele Industrie-Anschließer) erfahren möchte, folgt dem Link zur Burgholzbahn.

Weiter geht es mit der Umsetzung des Konzepts.

Zurück zum Seiteninhalt