Die Gleisverlegung - Meine Spur 0 Welt

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Die Gleisverlegung

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Mein Gleismaterial habe ich in England bestellt. Laut Stückliste des Gleisplanprogramms brauche ich

  • 90 m Flexgleis
  • 3 Bogenweichen rechts
  • 1 Bogenweiche links
  • 1 Doppelte Kreuzungsweiche
  • 13 Weichen rechts
  • 6 Weichen links
 
Weil das doch etwas ins Geld reißt, habe ich vom Kauf von Gleismaterial der Firma Lenz Abstand genommen und mich für Peco entschieden, weil eine Weiche hier z.B. nur die Hälfte kostet. Nachteil von Peco ist, dass ich nur die Bullhead-Schinen verwenden kann. Das sogenannt Flat Bottom Material entspricht zwar eher unserer Vorstellung von Gleisen, da gibt es aber nur eine einfache Weiche rechts und eine links. Für alle unter uns, die das noch nicht gesehen haben, hier ein Bild. Bitte die teilweise Unschärfe entschuldigen, ist nicht einfach zu fotografieren
Man sieht, die Schienen sind unten schmaler als oben und "schweben" über den Schwellen. Und natürlich sind die Kleineisen völlig anders. Ich nehme aber an, das sieht im eingeschotterten Zustand schon nicht mehr so schlimm aus.
 
Aufgrund der großen Menge an Gleisen, die ich brauche, kann ich halt nicht "in Schönheit sterben". Hier mal ein kleiner Preisvergleich:

Einfache Weiche Lenz ca. 85 €, Peco 42 €
DKW Lenz 142 €, Peco 87 €
Flexgleis pro Meter Lenz 16 €, Peco 6,50 €

Zur Geräuschdämmung habe ich alle Gleise im Abstellbahnhof auf einer 5 mm starken Gummimatte aus Recyclinggummi verlegt. Die Streckengleise verlege ich auf einer doppelten Schicht, also 10 mm. Das mache ich, um die richtige Höhe des Schotterbetts zu erhalten. Das Material ist sehr schwer und entspricht meines Erachtens den Schalldämmstreifen, die von zwei oder drei Anbietern im Internet verkauft werden. Allerdings kostet das Material, das ich verwende, nur 7,99 € pro m² - ca. ein Drittel. Ich habe es bei der Firma www.rgs-shop.de in Rollen mit jeweils 10 m² gekauft. Es liegt 100 cm breit, die Rolle ist also 10 m lang und mörderisch schwer. Die Rohdichte beträgt 730 kg pro Kubikmeter. Eine Rolle hat 0,05 Kubikmeter, wiegt also 36,5 kg.
Zum Verkleben habe ich mir ein paar Dosen Technicoll 8050 im Internet besorgt, das ist ein speziell für Gummi geeigneter Kontaktkleber. Um nun Untergrund und Gummimatte mit dem Kontaktkleber zu beschichten, eignet sich nach meiner Erfahrung am besten eine Lackierolle mit einer samtartigen Beschichtung, Schaumstoff scheint nicht so geeignet zu sein. Die Rolle muss man anschließend wegwerfen, deshalb ist es sinnvoll, große Mengen von Gleisbettung in einem Aufwasch zu verlegen. Nach dem Ablüften, das weniger als fünf Minuten dauert, wird die Gummimatte auf den Untergrund gepresst. Ich benutze dafür ein Nudelholz, das ich meiner Frau entwendet habe.
Wenn ich die Gummimatte nicht flächig verlege, dann schneide ich sie in Streifen, die genau halb so breit sind wie der Gleisunterbau. Das geht mit einer schweren Stahlschiene und einem kräftigen Messer mit Abbrechklingen sehr gut.
Die Verlegetechnik für Streckengleise ist wie bei Korkbettung, das funktioniert auch in Kurven sehr gut. Ich schräge die Streifen auch nicht ab, ich habe noch nie verstanden, wozu das gut ist. OK, man spart ein paar Körner Schotter, bei den Gesamtkosten fällt das aber eher nicht auf.

Bleibt dann nur noch, die Gleise auf der Gummimatte zu befestigen. Weil  sich wegen der Geräuschdämmung nageln oder schrauben verbietet, bleibt  nur kleben. Den guten alten Weißleim wollte ich nicht verwenden, weil  der Gummi leicht porös ist und der Weißleim in die Löcher kriecht und  dort verhärtet. Das sorgt für Schallbrücken. Im Netz werden verschiedene Kleber angeboten, die elastisch bleiben sollen, die  mir aber zu teuer sind. Ich habe mich für Acryl aus der Kartusche  entschieden. Aus offensichtlichen Gründen verwende ich schwarzes Acryl,  das im Baumarkt leider teurer ist als die weiße Variante. Zum Kleben der Gleise drücke ich mit  einer Kartuschenpistole eine Acrylraupe auf das Gleisbett und  verstreiche sie dünn mit einem Spachtel (bei Gleisen, die man später  nicht sieht, kann man sich das Verstreichen auch sparen). Die Breite ist dabei ziemlich egal. Dahinein  drücke ich dann das Gleis. Das Acryl hat eine so gute Anfangshaftung,  dass gerades Flexgleis nicht zusätzlich befestigt werden muss. In Bögen  befestige ich die Gleise provisorisch mit Spaxschrauben und großen  Unterlegscheiben. Über Nacht wird das Acryl fest und die Schrauben  können entfernt werden. Acryl eignet sich übrigens auch gut zum Kleben  von Hartschaum.

Im Abstellbahnhof habe ich die Gleise mit Hilfe meiner langen Stahlschiene, sowie selbst gedrehten Spurlehren und Abstandshaltern sauber verlegt:
Fast am Ende des Abstellbahnhofs habe ich eine Schiebebühne eingebaut. Diese dient zum Umsetzen der Lokomotiven bzw. für den Lokomotivwechsel. Die Lokomotiven stehen hinter der Schiebebühne auf den Stumpfgleisen bereit. Mehr zur Schiebebühne in einem separaten Kapitel.
Und das ist zurzeit der Stand der Gleisverlegung. Als nächstes montiere ich die Trennwand hinter dem Abstellbahnhof und verlege die Steigungsstrecke zum Bahnhof Küllenhahn. Auf die Trennwand kommt dann der Hintergrund für die Steigungsstrecke.
Mittlerweile ist der Gleisbau fortgeschritten und hat den Bahnhof Cronenberg erreicht. Hier zunächst die Steigungsstrecke zum Bahnhof Küllenhahn:
Von Küllenhahn geht es weiter zum Bahnhof Cronenberg:
Hier zeige ich nun, wie ich die Gleise im Bahnhof Cronenberg, dem  Endbahnhof der Strecke, verlegt habe. Die Gleise im Bahnhof Küllenhahn hab ich nach der gleichen Methode verlegt, deshalb zeige ich das nicht extra.

Zunächst habe ich die Fläche für den Bahnhof mit 20 mm Styrodur  ausgelegt. Das Styrodur habe ich aus dem Bauhaus, es heißt URSA XPS,  Plattengröße 1250 x 600 mm. Ein Paket mit 21 Platten kostet ca. 65 €,  wenn ich mich richtig erinnere, bei 15,75 m² also etwas über 4 € pro m².
Ich verklebe die Platten mit Weißleim, allerdings nur auf  Holzoberflächen, die die Feuchtigkeit aus dem Leim saugen. Die Platten  untereinander würde ich mit einem anderen Keber verbinden. Welchen,  werde ich rausfinden, wenn es an den Landschaftsbau geht.
Nachdem ich eine Platte in den Weißleim gelegt habe, schiebe ich sie etwas hin und her, damit sich der Leim verteilt. Danach beschwerde ich die Platten mit allem, was ich habe. Bierflaschen wären natürlich auch nicht schlecht, allerdings werden die relativ schnell zu leicht   Am Rand verwende ich Federklemmen.
Nachdem der Untergrund vorbereitet ist, übetrage ich den Gleisplan auf die Styrodurplatten. Dazu habe ich den Plan als .jpg Datei aus meinem Gleisplanprogramm Anyrail exportiert und danach in das Zeichenprogramm Autosketch importiert. Den Plan habe ich dann 1:1 auf die richtige Größe skaliert. An meinem Computer im Modellbahnraum kann ich nun beliebige Punkte im Plan vermessen und in die Realität übertragen.
Für die Weichen habe ich mir Schablonen gemacht, die ich an die übertragenen Endpunkte der Weiche anlege und den Umriß der Weiche auf das Styrodur zeichne.
Die Gleise zwischen den Weichen zeichne ich mit einem "Kurvenlineal" an, das aus einem 2 m langem U-Profil aus Polystyrol besteht, das ich im Baumarkt gekauft habe. Bei einem Querschnitt von 10 x 10 mm ist das Profil gut zu biegen. Das Profil fixiere ich im gewünschten Verlauf mit kleinen Nägeln, die ich in das Styrodur stecke.
Hier die komplett angezeichnete linke Hälfte des Bahnhofs Cronenberg.
So, und nun zur Montage der Weichen.

Zunächst zeichne ich mit der Schablone den Umriß der Weiche auf die vorgesehene Position:
Weil ich die ganze Anlage mit 20 mm Hartschaum belegt habe, schneide ich danach den Umriß des Antriebs aus.
Mit dem Fein Multimaster schneide ich dann die Öffnung in das Sperrholz. Mit dem Multimaster ist das sehr einfach, weil man damit senkrecht eintauchen kann. Ansonsten geht das natürlich auch mit einem großen Holzbohrer, einer Stichsäge und einer Raspel.
Bevor ich die Weiche endgültig an Ihrem Platz verklebe, löte ich die Kabel für die Herzstückpolarisierung an den Schalter.
Mit der Schablone schneide ich die Gummiunterlage der Weiche aus und klebe diese mit UHU-Por auf die Hartschaumunterlage.
Darauf kommt dann eine dünne Schicht Acryl aus der Kartusche, mit dem Spachtel glattgezogen und schließlich die Weiche. Einige Alu-Abschnitte dienen zur Beschwerung bis das Acryl abgebunden hat.
So, das war's zum Thema Gleisbau. Wie ich die Weichenantriebe gebaut habe, seht Ihr im Kapitel Weichenantriebe.
Es ist geschafft!        Alle Gleise auf der Anlage sind verlegt, die Servos und die Herzstückpolarisiereung aller Weichen funktionieren und ich habe auch schon die Belegtmelder aller Gleisabschnitte angeschlossen und getestet. Am 9. November 2015 war dann Eröffnungsfahrt. Historisch nicht ganz korrekt habe ich eine VT98-Garnitur (es sind nur VT95 regelmäßig gefahren) von Wuppertal-Steinbeck nach Wuppertal-Cronenberg fahren lassen:
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